„Die Gefahr einer Preiskorrektur ist real.“

Juergen Fritzen unterstützt unser Unternehmen als Advisor im Bereich Finanzprodukte und -handel. Er sprach mit unserem Geschäftsführer Andreas Meyer über aktuelle Anlagetrends, wie robust die sicheren Häfen der Geldanlage sind und was von einem Kreisligastürmer zu halten ist, der gegen Manuel Neuer trifft.

ANDREAS MEYER: Juergen, du bist in der Finanzbranche kein Unbekannter. Schon früh hast du dich dem Trend des passiven Investierens mit ETFs verschrieben. Wie kam es dazu?

JUERGEN FRITZEN: Ich habe mich bereits Ende der 1990er Jahre im Rahmen meiner Diplomarbeit mit dem damals recht jungen amerikanischen ETF-Markt befasst. Einen europäischen gab es zu der Zeit noch gar nicht. Anschließend konnte ich meine Erfahrungen in Führungspositionen bei erfolgreichen ETF-Emittenten und Brokern einbringen, bis ich mich gemeinsam mit Branchenkollegen im Jahre 2010 in München selbstständig machte. 

Unsere Kernexpertisen sind unabhängige Produkt- und Handelskostenanalysen von ETFs. Dafür haben wir auf Basis unserer jahrzehntelangen Fachkompetenz eigene Qualitätskennziffern entwickelt, die unseren Kunden Performance- und somit auch Wettbewerbsvorteile ermöglichen. Die Portfoliomanager erhalten eine quantitativ basierte Index- und ETF-Selektion sowie eine signifikante Reduzierung ihrer Transaktionskosten.

ANDREAS MEYER: Mit eurem Unternehmen Crossflow analysiert ihr permanent, was am Markt passiert – wo wird Geld investiert, wo wird es abgezogen. Was sind aus deiner Sicht die spannendsten Entwicklungen?

JUERGEN FRITZEN: Das stimmt. Neben den bereits genannten Dienstleistungen beobachten wir täglich die Geldflüsse in den derzeit 2.886 in Europa domizilierten ETFs, die zusammen auf ein Anlagevolumen von knapp EUR 1,3 Billionen kommen. Daraus leiten wir aktuelle Investmentthemen und Stimmungen innerhalb der Finanzbranche ab und informieren unsere Kunden darüber. Egal, was im Markt passiert – wir kriegen es mit.

Dabei beobachten wir schon seit längerer Zeit, dass europäische ETF-Investoren ihr Anlageglück verstärkt außerhalb der Heimat suchen. Die Gelder fließen in Aktien-ETFs mit globalen und US-amerikanischen Indizes, während gleichzeitig Produkten mit Anlagezielen in der Eurozone das Kapital entzogen wird. Besonders beliebt sind derzeit ETFs, die spezielle Themen abbilden. Dazu zählen nachhaltige Indexkonzepte, spezielle Faktorenstrategien oder auch Megatrends, die Zukunftstechnologien oder Innovationen im Gesundheitswesen abbilden.

Generell sind die Anleger weiterhin auf der Suche nach Alternativen für Sparbuch- oder Festgeld-Einlagen. Spätestens seit der konkreten Bezahlung von Negativzinsen an die Bank sowie einer stetig steigenden Inflation wird der Werterhalt des eigenen Vermögens immer bedeutsamer und gleichzeitig komplexer. Als Lösungen für dieses Problem gelten aktuell Aktieninvestments und Immobilien. Beide Assetklassen notieren allerdings auf Höchstniveaus und die Gefahr einer Preiskorrektur ist real. Trotzdem ist die Bereitschaft, dieses Risiko einzugehen, so groß wie noch nie.

ANDREAS MEYER: Dass Anleihen vom risikolosen Zins zum zinslosen Risiko mutiert sind, sollte sich inzwischen herumgesprochen haben. Wie gehen die Anleger mit der zinslosen Ära um?

JUERGEN FRITZEN: Auf der Suche nach dem letzten Kupon mit positivem Vorzeichen haben Investoren sukzessive das Risiko erhöht. Dieser Prozess ließ sich am ETF-Markt wunderbar beobachten. Waren die Anleger zunächst in Staatsanleihen mit harter Währung in EUR oder USD investiert, folgten anschließend Unternehmensanleihen mit immer schlechter werdender Bonität bis irgendwann Emerging Markets Bonds in lokaler Währung auf den Einkaufszetteln standen. In den letzten 12 Monaten wurden insbesondere ETFs auf chinesische CNY-Anleihen nachgefragt. Diese Investments bieten Chancen, aber natürlich auch nicht unerhebliche Risiken, deren Management man als Anleger am besten den Profis überlassen sollte. 

ANDREAS MEYER: Professionelle Investoren haben in den vergangenen Jahrzehnten gelernt, Aktien auch ohne Anleihen wirksam abzusichern. Was aber macht der Privatanleger mit seinen Aktien(fonds)? Oder gibt es heute nur noch die Wahl zwischen Negativzins oder Aktienrisiko?

JUERGEN FRITZEN: Es gibt durchaus Lösungsansätze für Privatinvestoren, die sowohl Aktienkursrisiken verwalten, als auch Negativzinsen verhindern können. Eine sehr interessante und offensichtlich funktionierende Strategie bietet da beispielsweise der AIQUITY-Fonds (schmunzelt). Es ist ja kein Zufall, dass wir beide heute dieses Interview führen.

Fakt ist: Für eine effiziente Absicherung von Aktieninvestments braucht es den Einsatz von Derivaten. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass die Korrelationen zwischen den Assetklassen in Stress-Szenarien zunehmen und der Diversifikationsschutz deshalb nicht immer im gewünschten Maße gewährleistet ist. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und gebe zu bedenken, dass die sogenannten sicheren Häfen, die bisher zur Absicherung des Portfolios genutzt wurden, zukünftig vielleicht sogar der Auslöser einer neuen Finanzkrise sein könnten.

ANDREAS MEYER: Du bekommst täglich hautnah mit, wie professionelle Investoren handeln. Hast Du einen Ratschlag für Privatanleger, was sie sich abschauen können bzw. wo sie eventuell auch Vorteile haben gegenüber den Profis?

JUERGEN FRITZEN: Egal zu welchem Investorentyp man zählt, entscheidend war und ist, dass Emotionen bei Anlageentscheidungen nichts zu suchen haben. Darüber hinaus ist es in der Finanzwirtschaft ähnlich wie in allen anderen Branchen und Lebensbereichen auch – man sollte sich auskennen mit dem, was man tut. Im Investmentbereich gehört dazu eine gehörige Portion theoretische Fachkompetenz, auf deren Basis man praktische Erfahrungen aufbauen kann.

Besonders in Phasen stetig steigender Märkte gab es immer eine große Zahl unverhältnismäßig selbstbewusster Privatanleger, die glaubten, solche Regeln ignorieren zu können. Derzeit ist es wieder soweit. Befeuert durch einen scheinbar kostenfreien Aktienhandel bei sogenannten Neobrokern und vermeintlich „sicheren Aktientipps“ in Internetforen wird eine Generation von Nachwuchszockern herangezogen, denen eine Unterscheidung von Börse, Smartphone-Gaming und Glückspiel zunehmend schwerfällt. Natürlich können deren Spekulationen auch mal ein paar Euro abwerfen, mit seriöser Kapitalanlage oder einer langfristigen Partizipation an den Erträgen erfolgreicher Unternehmen hat das allerdings nichts zu tun. Auch einem Kreisligastürmer mag es mal gelingen, ein Tor gegen Manuel Neuer zu schießen. Könnte er diese Leistung regelmäßig wiederholen, würde er aber eben nicht in der Kreisliga, sondern in der Champions League spielen. Ich möchte damit sagen, dass es sehr gute Gründe dafür gibt, das Portfoliomanagement einem Profi mit gutem Preis/Leistungsverhältnis zu überlassen. Der kann es langfristig einfach besser.

ANDREAS MEYER: Vor ein paar Jahren haben wir uns auf eurer Konferenz zum Thema nachhaltiges Investieren kennengelernt. Ist das ein Modethema oder erleben wir gerade einen echten Sinneswandel?

JUERGEN FRITZEN: Es ist durchaus vorstellbar, dass der Faktor Nachhaltigkeit neben den klassischen Parametern Rendite, Risiko und Liquidität zukünftig ein fester Bestandteil bei Investmententscheidungen wird. Da ein Modetrend regelmäßig nur von kurzer Dauer ist und es bei Nachhaltigkeit vielmehr um die langfristige Verbesserung praktisch aller Lebensbereiche geht, glaube ich lieber an einen echten Sinneswandel. Allerdings müssen sich die Gesetzgeber erst einmal einig werden, was überhaupt „nachhaltiges Investieren“ bedeutet. An der entsprechenden Taxonomie arbeitet man in Brüssel schon seit Jahren und es gibt nach wie vor keine finale Entscheidung. Außerdem sollte man auf mögliche Nebenwirkungen achten. Wenn sich große Summen von Kapital auf Basis von regulatorischen Vorgaben verschieben, können liquiditätsgetriebene Verwerfungen mit neuen Risiken entstehen.

Sicher ist, dass Sustainable Finance die deutsche und europäische Finanzbranche auch in Zukunft maßgeblich beeinflussen wird. Die EU-Kommission hat zum Ziel, Europa bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu machen. Um diese ambitionierten ökologischen Ziele zu erreichen, werden nach EU-Angaben jährlich etwa 180 Milliarden Euro notwendig sein. Der Wandel kostet Geld und die Finanzierung soll nach dem Willen der Politiker nicht (nur) aus Steuergeldern, sondern vor allem auch aus den Taschen von Kapitalanlegern stammen.

ANDREAS MEYER: Auch dir stelle ich die Abschlussfrage: Warum unterstützt Du uns? Es gibt doch genügend Fonds am Markt, oder nicht?

JUERGEN FRITZEN: Der AIQUITY-Fonds verknüpft die langfristige Chance auf Aktienmarktperformance mit einer sinnvollen Absicherungsstrategie gegen das Risiko fallender Kurse. Durch seine clevere Konstruktion löst das Produkt mindestens zwei der weiter oben angesprochenen Probleme: Unabhängig von der aktuellen Marktlage kann jederzeit investiert werden, sodass ein Investor ohne zeitliche Verzögerung der Negativzinsfalle entkommen kann und zweitens federt die Absicherungsstrategie mögliche Kurskorrekturen an den Aktienmärkten ab. Die eierlegende Wollmilchsau gibt es auch im Finanzmarkt nicht, aber der AIQUITY kommt erstaunlich nah dran.

ANDREAS MEYER: Juergen, vielen Dank für das spannende Gespräch. Es ist schön, dich als Berater mit an Bord zu haben!

JUERGEN FRITZEN: Sehr gerne.

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